03, Oktober 2025 2 min. Lesezeit 1 Kommentar
Jeder Jahrgang ist eine Geschichte für sich, und der Jahrgang 2025 wird unserem Team aufgrund seiner Unberechenbarkeit sicherlich in Erinnerung bleiben.
Anfang August dachte man noch an ein „klassisches“ Jahr, mit langsamer Reifung und gut verteilten Ernten. Doch innerhalb von zwei Wochen änderte sich alles: Die Temperaturen stiegen, die Trauben reiften plötzlich schneller, und wir mussten den Zeitplan vorverlegen. Die ersten Grundweine für Schaumwein wurden noch vor dem 15. August gelesen – ein seltenes Ereignis, das den Beginn einer ununterbrochenen Lese markierte.
Das Wetter 2025 war alles andere als stabil. Nach einem relativ ausgeglichenen Sommer brachte der letzte Teil des Augusts einen raschen Temperaturanstieg, wodurch vor allem der Merlots beschleunigt reifte. Ende des Monats zeigten die Beeren ungewöhnlich hohe Zuckergrade. Während man eilig erntete, sagten die Prognosen sintflutartige Regenfälle voraus.
Deshalb wurden viele weisse Trauben früh gelesen, um ihre Frische und aromatische Integrität zu bewahren.
Eine der bemerkenswertesten Besonderheiten in diesem Jahr: Zum ersten Mal haben wir alle Rotweine vor dem weissen Merlot vinifiziert. Eine völlig neue Reihenfolge, verursacht durch die starken Unterschiede in der Reifung zwischen den Trauben des Sottoceneri und des Sopraceneri. Noch nie zuvor hatten die beiden Zonen solch unterschiedliche Rhythmen, was deutlich zeigte, wie stark das lokale Mikroklima die Entwicklung der Rebe beeinflussen kann.
2025 war für keine Rebsorte ein einfaches Jahr.
Die Grundweine für Schaumwein versprechen ausgezeichnet zu werden, dank der bewahrten Frische und der präzisen Lese. Auch die wenigen Weissweine machen Hoffnung: klare Aromaprofile, gute Säure, ausgewogen. Die Rotweine zeigen schon jetzt im Tank einen reifen und charakterstarken Ausdruck, mit Struktur und Finesse, die es aufmerksam zu verfolgen gilt.
Es wird ein Jahrgang mit kleinen Mengen, aber mit sehr interessanten Qualitätsspitzen sein – besonders für diejenigen, die die Persönlichkeit eines so schnellen wie überraschenden Jahres zu schätzen wissen.
Eine Weinlese, die in Erinnerung bleiben wird – sie hat uns erneut gelehrt, die Natur zu lesen, uns rasch anzupassen und den Wert der Flexibilität sowohl im Keller als auch im Weinberg zu erkennen. Nun werden Zeit und Reifung ihre Arbeit tun.
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Kommentare werden vor der Veröffentlichung genehmigt.
Breu Erwin
06, Oktober 2025
Sehr interessante Ausführungen, die ich gerne weiterverfolgen werde. Sehr lehrreich, eure Gedanken und steten Überlegungen zu verfolgen. Herzlichen Dank! So sieht man den guten Wein mit andern Augen und Eindrücken.